Punkt …, Komma, Strich
Typografie befasst sich mit den Schriftzeichen und sie ist – kurz gesagt – die Kunst, die richtigen Proportionen für Texte zu finden. Daher sollten in dieser Frage nicht nur Grafiker und Buchdrucker genauer hinsehen, sondern alle, die sich in irgendeiner Weise mit der Produktion oder Veröffentlichung von Texten befassen. Denn auch bei dieser Kunst gilt: Es sind die kleinen Dinge, die den großen Unterschied machen.
Gedanken- und Bindestrich – Der kurze Bindestrich (Minuszeichen), der bei zusammengesetzten Wörtern eingesetzt wird, wie z.B. in dem Wort Coca-Cola wird von den meisten Textverarbeitungsprogrammen automatisch gewählt. Dieser kürzeste Vertreter der Striche wird Divis genannt. Der Gedankenstrich – er kommt innerhalb von Sätzen zur Anwendung – ist etwas länger. Im Textverarbeitungsprogramm Word bekommt man ihn durch die Tastenkombination [Strg] und Bindestrich auf der numerischen Tastatur (rechts oben). Im Layoutprogramm Adobe InDesign funktioniert es mit [Alt] und dem normalen Bindestrich. Der Gedankenstrich wird auch Halbgeviertstrich genannt. Word setzt den Gedankenstrich automatisch, wenn vor und nach dem Bindestrich ein Leerzeichen steht. Neben dem Halbgeviertstrich gibt es auch die etwas längere Variante des Gedankenstrichs, den langen Geviertstrich. Er wird im angloamerikanischen Sprachraum verwendet—es entfallen die Leerzeichen. Man erhält ihn bei Word z.B. unter EINFÜGEN | SYMBOL | SONDERZEICHEN. Der Halbgeviertstrich kommt auch bei Angaben wie 12–14 Uhr oder 2–3 zum Einsatz. Er steht für das Wort bis. Auch in diesem Fall stehen vor und nach dem Geviertstrich keine Leerzeichen.
Leerzeichen – Es kommt nicht selten vor, dass Wortbestandteile wie zum Beispiel 1. Mai auseinander gerissen werden, insbesondere wenn man Blocksatz als Absatzformat wählt. Um das zu verhindern, kann man in kritischen Fällen statt eines normalen ein „geschütztes“ Leerzeichen setzen. Das geht in Word mit der Tastenkombination [Strg] + [Umsch] + [Leertaste]. Schützen kann man auch den Bindestrich. Dazu tippt man [Strg] + [Umsch] + [-]. Eine Unsitte ist es, vor einem Satzzeichen ein Leerzeichen zu setzen. Das wird auch als „plenken“ bezeichnet. Was in Frankreich z.B. Sitte ist, ist im Deutschen schlicht falsch. In deutschen Texten wird nicht „geplenkt“.
Auslassungszeichen – Bei den Auslassungszeichen, den drei Punkten, gibt es eine kleine aber feine Besonderheit. Es gibt sie nämlich in zwei Varianten. Einmal zur Vervollständigung eines Wortes, dann stehen sie ohne Leerzeichen direkt hinter dem Wort: Das ist w…
Im anderen Fall ersetzen sie die den Rest eines Satzes und dann ist ein Leerzeichen notwendig: Der Satz ist … Das Auslassungszeichen ist ein besonderes typografisches Zeichen. Es besteht nicht nur einfach so aus drei Satzpunkten!
Anführungszeichen – In Deutschland gibt es zwei zugelassene Anführungszeichen: „typografische Anführungszeichen“, die je nach Schrifttyp geringfügig variieren, und die »französisch-dänischen Anführungszeichen«. Die geraden Anführungszeichen haben im Druck nichts verloren. Man findet sie nur noch im Web, als Quellcode von html-Text, oder als gestalterisches Element. Auch beim Apostroph ist es falsch, das gerade Anführungszeichen zu setzen. Richtig muss es heißen Peter ’s Buch. In Word findet man das einfache schließende Anführungszeichen z.B. unter EINFÜGEN | SYMBOLE.
Schriften – Bei der Wahl der richtigen Schrift gilt, dass man sie niemals bunt durcheinander mischen sollte. Weniger ist mehr! In gut formatierten Texten findet man häufig nur eine, höchstens zwei Schriften (z.B. jeweils eine für den Fließtext und die Überschriften). Vermeiden sollte man unbedingt auch sogenannte Zwiebelfische, also einzelne falsch formatierte Zeichen.
_antonia tomljanović-brkić